Fröhliches Singen bei der Polizei

Chorkonzert zur Weihnachtszeit

Dewezet vom 01.12.2019 von Ernst Wilh. Holländer

Zu den Traditionen der Adventszeit gehören die Konzerte des Polizeichores Hameln. Zur 33. Auflage war das Theater Hameln zweimal bis fast auf den letzten Platz besetzt. Thomas Schrell, der Vorsitzende des Chores, hat eine besonders herzliche Art, die Hörer und Bewunderer zu begrüßen.

Früher gab es viel Besinnliches, Romantisches, Weihnachtliches zu hören, man sang Hochwertiges aus Oper und Konzert. Heute steht eher Zeitgenössisches, ja, sogar Fetziges auf dem Programm. So ging es gleich mit einem Paukenschlag los: Die „Bohemian Rhapsody“ von Freddie Mercury schlug hohe Wellen. Der Polizeichor Hameln hat nach seinen erfolgreichen Projekten mehr als 30 Sängerinnen und Sänger hinzugewonnen, auch bei den Männerstimmen gab es Verstärkung. Von den ersten Takten an hörte man, wie die ohnehin bekannte Qualität gesteigert wurde: Es wird absolut sicher, präzise, dynamisch hochwertig gesungen.

Geleitet wird der Chor seit vielen Jahren von Andranik Simonyan. Er ist versierter Dirigent, Pianist, vor allem aber bewunderter Arrangeur, hat er doch in mühevoller, kunstreicher Arbeit fast alle Stücke perfekt für seinen Chor und das begleitende Orchester, die Neue Philharmonie Hamburg, eingerichtet. Diese Musiker sind seit langem Partner bei den Konzerten, sie musizieren, wenn auch eher in kammermusikalischer Besetzung, mit vollem Einsatz, klangschön, mit vielen solistischen Details.

Aus den Musicals von Andrew Lloyd Webber erklangen wohlbekannte Highlights, später Stücke der Sportfreunde Stiller, das schöne „Hallelujah“ von Leonard Cohen, Musik aus dem Film „Wie im Himmel“, allesamt textsicher, sehr exakt, spürbar mit Freude vorgetragen. Man freut sich über die Lust am Singen, die Frische der Wiedergabe.

Zu Gast war der Polizeichor des Saarlandes, ein Männerchor, unter der Leitung des renommierten Chordirektors Claus Bär. Diese Herren faszinierten mit Chorkunst vom Feinsten, man hörte dynamische Spannweite vom feinsten Piano bis hin zu voller Stimmpracht.

Die Hamelner hatten Verbindung zu einem jungen Tenor, den sie nun wieder einluden: Weilian Wang sang „Zueignung“ von Richard Strauss, das aber hätte man lieber mit originaler Klavierbegleitung gehört. Dafür begeisterte umso mehr die Arie aller Arien: „Nessun dorma“ aus Puccinis „Turandot“.

Nach der Pause wurde es besinnlich: Reizvolle Stücke des Engländers John Rutter waren, selbstverständlich gemeistert, Prüfsteine für den Polizeichor Hameln. Und noch einmal hörte man die Saarländer, stimmlich wieder glanzvoll. Wie perfekt gestalteten sie etwa den rhythmischen Schlagzeugpart des bekannten Trommler-Liedes von Alban Cohen. Sodann abschließende Höhepunkte mit dem wunderschönen „Jerusalem“ von Stephan Adams, gesteigert mit dem Filmhit „Somewhere in my Memory“ von John Williams. Schließlich noch ein Weihnachtslieder-Potpourri. Und wer mag sich der trauten Harmonie in „Süßer die Glocken nie klingen“ entziehen? Welche Klangvariationen hat sich Simonyan da einfallen lassen, wie einfühlsam spielte das Orchester! Wangs strahlender Tenor leuchtete über allem.

Was fehlte noch? Natürlich: Alle Mitwirkenden und die wieder einmal begeisterten Hörer sangen gemeinsam „O du fröhliche“. Und weil es so schön war, gleich noch einmal!

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